Praxis der Zusammenarbeit im O-Ton
Wie erleben die am Trialog Beteiligten die Zusammenarbeit in der Praxis? Welche Erfahrungen machen Fachpersonen und interkulturell Dolmetschende?
Sie finden hier eine Sammlung an Aussagen, in welchen grundsätzliche Einschätzungen zur Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen und interkulturell Dolmetschenden dargelegt oder einzelne Aspekte dieser Zusammenarbeit aus Sicht der Praxis hervorgehoben werden.
Eigene Erfahrungen
Wir laden Sie ein, Ihre eigenen Erfahrungen, Beobachtungen, Einschätzungen etc. ebenfalls mitzuteilen. Herzlichen Dank!
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O-Ton: Erfahrungsberichte von interkulturell Dolmetschenden und Fachpersonen
Super, dass es diese Lernplattform von INTERPRET gibt! Viel Material, welches da zur Verfügung gestellt wird, konnte ich bestens verwenden in meinem Unterricht zum Thema "Zusammenarbeit mit DolmetscherInnen". Mir waren besonders das Filmmaterial und der Arbeitsauftrag "Wie kann die Fachperson das Gespräch zu dritt so erfolgreich wie möglich gestalten?" sehr hilfreich. Selbstverständlich muss man das Material dann an die eigenen Unterrichtsziele und das Vorwissen der Studierenden anpassen.Pamela Maki
Berufsschullehrerin HF, Berner Bildungszentrum Pflege
Ich glaube, dass eine gute Übersetzung hilft, Hindernisse aus der Welt zu schaffen. Und erst dann können Eltern und Lehrperson sich voll und ganz als Partner fühlen und die Erziehungsarbeit gemeinsam leisten.Liliane Heymans
Lehrerin an einer „classe d’accueil“ für fremdsprachige Jugendliche, Lausanne
Die rechtliche Zustimmung der Patienten und Patientinnen zu pflegerischen oder ärztlichen Massnahmen kann nur eingeholt werden, wenn der Patient oder die Patientin versteht, was erklärt wird. Mit dem Nationalen Telefondolmetschdienst stellen wir jederzeit eine schnelle und unkomplizierte Übersetzung sicher.Gudrun Hochberger
Direktorin Pflege, Solothurner Spitäler AG
Die Schweigepflicht ist in unserer Arbeit sehr wichtig. Die meisten Patienten, die anfänglich den Beizug eines Dolmetschers verweigern, tun dies, weil sie befürchten, dass intime Informationen durch den Dolmetscher nach aussen getragen werden könnten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man zu Beginn des Gesprächs unbedingt erwähnt, dass nicht nur die medizinische Fachperson sondern auch der Dolmetscher der Schweigepflicht untersteht.Gülseren Aksoy
Interkulturell Dolmetschende, Universitäre Psychiatrische Klinik Basel
Es braucht unbedingt neutrale und kompetente Dolmetschende, auf die man als Lehrperson zurückgreifen kann. Eltern sollen nicht die Rolle der Dolmetschenden übernehmen, da sie in erster Linie als Eltern am Gespräch teilnehmen und somit auch Partei sind. Ebenso soll auch die Lehrperson keine Doppelrolle einnehmen. Im Gespräch kommt man oft auf fachspezifische Bereiche zu sprechen, die am besten von einer Person erläutert werden, die die Muttersprache der jeweiligen Eltern beherrscht. Zudem sind diese Gespräche häufig emotional und da ist eine präzise Übersetzung besonders wichtig. Da man als Lehrperson die Kinder oftmals über 3 bis 4 Schuljahre hinweg begleitet, lohnt es sich eine interkulturell Dolmetschende beizuziehen, die an allen Elterngesprächen anwesend ist. Durch diese kontinuierliche Begleitung kann ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden, das für eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern unabdingbar ist.Jennie Aebi
Grundstufenlehrerin, Zürich Schwamendingen
In unserem Betrieb arbeiten Menschen aus verschiedensten Kulturen zusammen und betreuen Patientinnen und Patienten aus verschiedensten Kulturen. Sprachbarrieren sind für uns kein Thema. Mit 0842 442 442 haben wir eine Notfallnummer, wenn rasch Wichtiges verständlich übersetzt werden muss.Dr. Florence Faucherre
Psychiaterin und Psychotherapeutin, Leitende Ärztin der Abteilung «Psychiatrie et Migrant, Département de Psychiatrie», CHUV, Lausanne
An meiner Arbeit gefällt mir vor allem, dass ich den Leuten helfen kann und dass ich zwei verschiedene Kulturen einander näher bringen kann. Auch gefällt mir, dass durch meine Arbeit die Leute die Möglichkeit haben, sich richtig auszudrücken.Ammanuel Alebachew
Interkulturell Dolmetschender, Kantone Zürich, Schwyz, Bern, Solothurn
Ich habe durch die Arbeit mit interkulturell Dolmetschenden sehr viel gelernt für mich selber. Sie hat mir geholfen, Vorurteile abzubauen und meine Patienten besser zu verstehen. Es ist auch immer erstaunlich, wie ein Mensch plötzlich anders wirkt, wenn er in seiner eigenen Sprache sprechen kann. Häufig wirkt dann diese Person nicht mehr resigniert und verzweifelt, vielmehr werden ihre Ressourcen und Lebensfreude sichtbar. Das war für mich sehr bereichernd.Peter Flubacher
Pensionierter Hausarzt, Basel
Bei schwierigen Gesprächen, in denen zu lösende Schulprobleme angesprochen werden, ist es wichtig, dass die Übersetzung genau und erklärend ist. Dank interkulturell Dolmetschenden können sich Eltern freier und genauer ausdrücken und haben nicht die Hürden der Wörtersuche zu überwinden. Das gibt Sicherheit und mehr Offenheit für die schulischen Anliegen. Zudem verleiht eine interkulturelle Übersetzung einem Gespräch mehr Wichtigkeit. Die Probleme werden so ernster genommen.Grundschullehrerin, Bern
Die Vorteile bei einer Zusammenarbeit mit interkulturell Dolmetschenden sind klar, dass wir, der Klient und ich, uns gegenseitig verstehen und dass auch beide wissen, was wir von diesem Gespräch erwarten. Mit Hilfe von interkulturell Dolmetschenden ist es trotz der Sprachbarriere möglich, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und zielgerichtet zu arbeiten.Mischa Berger
Sozialarbeiter, Gemeinde Ittigen
In einer schwierigen Situation, wo nicht alles rund läuft, versucht man sich als Dolmetscherin zu schützen. In diesem Moment ist der Berufskodex sehr wichtig, daran können wir uns festhalten.Ana Paula Reis Verissimo Pinto
Interkulturell Dolmetschende, Appartenances, Lausanne
Für den Aufbau des Vertrauens ist es entscheidend, dass immer die gleiche interkulturell Dolmetschende zum Einsatz kommt. Und dass sie frühzeitig eingesetzt wird – nicht erst, wenn bereits schwere Missverständnisse vorliegen! Mit der Zeit entwickelt sich das Vertrauen zwischen mir und der interkulturell dolmetschenden Person so weit, dass sie für mich zu einer veritablen Mitarbeiterin wird, während sie von den Eltern praktisch als Teil der Familie angesehen wird.Heilpädagogische Kindergärtnerin, Arlesheim